Medien Jobs: Für Googles Markteintritt gewappnet
Medien Jobs: Für Googles Markteintritt gewappnet
Der Internet-Auftritt des Börsenblatts besteht seit 2007, bald darauf gingen auch die ersten Stellenanzeigen für die Verlagsbranche und den Buchhandel ins Netz. Die Erfolgsgeschichte der im 186. Jahrgang erscheinenden „Fachzeitschrift für den deutschen Buchhandel“ setzt sich seither online fort. Hinter dem Börsenblatt steht das Unternehmen MVB, eine Tochtergesellschaft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Jörg Gerschlauer, MVB-Geschäftsbereichsleiter für Medien, sprach mit uns über die kürzlich erfolgte Neuaufstellung des Online-Stellenmarkts.
Im Oktober 2018 ging mit medien.jobs eine neue Plattform online die Fachkräfte aus dem und für den Buchhandel bzw. das Verlagswesen vermittelt. Welche Überlegungen standen dahinter?
Gerschlauer: Mit dem Börsenblatt als Verbandsorgan des deutschen Buchhandels haben wir ein etabliertes Medium, über das die Branche via Print und online gut über den spezifischen Stellenmarkt informiert ist. Bei medien.jobs verfolgen wir aber strategisch einen ganz neuen Ansatz: Die Anforderungen der modernen Wirtschaftswelt – nicht zuletzt auch der Digitalisierung – führen dazu, dass viele Verbandsunternehmen nicht mehr zwingend klassische Fachkräfte aus der Branche suchen. Ein passender IT-Experte z.B. kann auch aus einem völlig anderen Bereich kommen. Umgekehrt erwerben Dienstnehmer im Buchhandel und im Verlagswesen besondere Skills, die wiederum in anderen Bereichen gefragt sind. Ein Redakteur ist ja nicht nur für das Nachrichtenwesen geeignet, sondern kann auch in Medienagenturen z.B. für Corporate Publishing-Produkte eingesetzt werden. Diese potentiellen Arbeitgeber erreichten wir aber nicht mit dem Börsenblatt. Insofern wollten wir den Stellenmarkt im Netz komplett neu aufsetzen.
Wie kam es zur Kooperation mit dem in Wien ansäßigen Unternehmen Jobiqo?
Gerschlauer: Im Rahmen der Konzeption haben wir überlegt, ob die Plattform in unserem Haus oder über eine Agentur komplett neu entwickelt werden kann. Es wurde aber bald klar, dass eine White Label-Lösung ein günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis brachte und wir uns damit auch viel praktisches Know-how einkaufen können. Während wir uns noch am Markt umgeschaut haben, kam Jobiqo-Geschäftsführer Martin Lenz aktiv auf uns zu und unser Management von den Qualitäten und den vielseitigen Möglichkeiten der Jobboard-Technologie überzeugt.
medien.jobs vermittelt seit Oktober 2018 Fachkräfte aus dem und für den Buchhandel bzw. das Verlagswesen.
Qualitäten, die sich dann in der Praxis bewährt haben…
Gerschlauer: Uns war klar, dass sich die bereits geschilderten, zweifachen Erwartungen nicht von einem auf den anderen Tag erfüllen ließen. Technisch mussten die Buchungsprozesse implementiert, der Daten-Upload gesichert, die Suchfunktion und das Matching perfektioniert werden. Und das wurde zu unserer absoluten Zufriedenheit umgesetzt.
Die Entwicklung der Kunden- und Besucherzahlen ist positiv. Wie geht’s in puncto Vermarktung weiter?
Gerschlauer: Wir sind dabei, uns ein sehr klares Profil zuzulegen und als kleines, aber feines Fachportal für Medien-relevante Jobs zu etablieren.
2019 ist damit zu rechnen, dass Googles Job-Suche auch auf dem deutschsprachigen Markt relevant wird. Bereitet Ihnen die Konkurrenz durch den Online-Riesen Sorge?
Gerschlauer: Natürlich setzen wir uns damit auseinander und versuchen, für diese Herausforderung gewappnet zu sein – nicht zuletzt mit der von Jobiqo dafür vorbereiteten Plattform medien.jobs. Allerdings ist selbst Google nicht gegen Misserfolge gefeit. Wir haben z. B. bei Google Books oder dem sozialen Netzwerk Google+ gesehen, dass nicht alle Vorhaben des Unternehmens erfolgreich sind. Ich denke, dass Google for Jobs uns weniger hart treffen wird als manchen Mitbewerber. Dies v.a. wegen der Spezialisierung von medien.jobs und der Vernetzung in der Branche.
Jobiqo bietet Betreibern von Jobbörsen zusätzliche Dienste wie maßgeschneiderte Blogtexte, um das redaktionelle Umfeld zu gestalten und damit neue User zu generieren. Eine wertvolle Ergänzung?
Gerschlauer: Klar ist, dass wir in einer gewissen Form auch Kontext bieten müssen – gerade auch um Leute anzusprechen, die uns noch nicht kennen. Zu überlegen ist dabei gerade als Betreiber aus der Verlagsbranche, ob man eine schon vorhandene Redaktion dafür einbindet, oder diese Leistung doch extern zukauft. Das sind beides gangbare Möglichkeiten.
Foto: medien.jobs